Unter den vielen interessanten Notenmaterialien, die im Hochschularchiv|Thüringischen Landesmusikarchiv Weimar aufbewahrt werden, tauchen bei den aktuellen Katalogisierungsarbeiten immer wieder Einzelstücke auf, die ganz offensichtlich aus der früheren Notensammlung von Franz Liszt stammen. Darunter auch eine seltene Druckausgabe von Salomon Sulzers „Schir Zion. Gesänge der Israeliten“ (2. Auflage 1841, Signatur Mus.pr. B 435). Auf dem Titelblatt vermerkte Sulzer mit eigener Hand: „Dem Meister Liszt - Erinnerung an den Verfasser. - 2. Juni 1848“.
Das Datum lässt den Schluss zu, dass Liszt während seines mehrwöchigen Aufenthalts in Wien (1848) den berühmten jüdischen Kantor besucht hatte. Später berichtete Liszt davon, Sulzers Gesang in der Synagoge habe ihn derart ergriffen, „daß unsere ganze Seele widerstandlos der Andacht und Theilnahme sich hingab.“
Christoph Meixner